Lesung im Rahmen der Jüdischen Kulturtage RheinRuhr 2019 „Zuhause – Jüdisch. Heute.Hier.“
Mittwoch, 3. April 2019, 20 Uhr, Stadthalle
Eintritt (nur Abendkasse): 6 € / ermäßigt 3 €
Donnerstag, 4. April 2019, 10 Uhr, Lesung für Schüler des Freiherr-vom-Stein-Gymnasiums, der Joseph Beuys Gesamtschule und der Gesamtschule am Forstgarten
Zum Buch:
Samuel Kohanim, Oberhaupt einer der ältesten jüdischen Familien im west-preußischen Osche, ist durchschnittliches Unglück gewöhnt. Seine Frau Mindel, schroff und wortkarg von Natur, gebar ihm sieben Mädchen. Die »sieben biblischen Plagen«, wie die Kohanim-Töchter genannt werden, strapazieren die väterliche Geduld: Selma, die mit ihrem religiösen Spleen alle meschugge macht, Martha, die am laufenden Band haarsträubende Lügengeschichten erfindet, Fanny, die nicht unter die Haube zu bringen ist, der Wildfang Elli … – und schließlich Franziska, »die Katastrophe auf Abruf«, bildschön, stolz und eigenwillig. Aber ein männlicher Stammhalter fehlt, denn der Kronprinz stirbt am 10. März 1895, kurz nach seiner Geburt.
Nach den Erschütterungen des Ersten Weltkrieges sucht die Familie Kohanim Zuflucht in Berlin. Während Martha in gehobene Berliner Kreise einheiratet und ihr Mann Leopold zum Christentum konvertiert, lässt sich Franziska mit dem ebenso charismatischen wie unzuverlässigen jüdischen Kohlearbeiter Willy Rubin ein und wohnt fortan im »Roten Wedding«. Auch die protestantische Oda, eine Freundin der Familie, hat es in die Hauptstadt verschlagen. Im Laufe der in den 1930er Jahren anbrechenden schweren Zeiten verbindet sich Odas Schicksal endgültig mit jenem der Familie Kohanim, deren Stammbaum die unterschiedlichsten Triebe ausbildet, jüdische wie nicht-jüdische, nationalistische wie kommunistische.
Marcia Zuckermann hat einen großartigen Familienroman in bester Tradition jüdischer Erzählkunst geschrieben. Eine turbulente Familiensaga, spannend und handlungsreich, voller Tragik und Komik, mit verschmitztem »Kohanim’schen Flitz« und erfrischender Berliner Schnauze, vorbehaltloser Selbstironie und listigem Humor.
Zur Autorin:
Marcia Zuckermann wurde 1947 in Ostberlin geboren. Ihr jüdischer Vater überlebte den Holocaust als politischer Gefangener im KZ Buchenwald, ihre protestantische Mutter war als Kommunistin im Widerstand aktiv. 1958 musste die Familie die DDR als Dissidenten verlassen. In Westberlin absolvierte Marcia Zuckermann eine Ausbildung als Werbewirtin im Verlagswesen und wurde zur Mitbegründerin und Geschäftsführerin einer bis heute erfolgreichen Berliner Zeitschrift. Sie lebt als freie Journalistin und Autorin in Berlin.
Eine Veranstaltung der VHS Kleve in Zusammenarbeit mit Haus der Begegnung – Beth HaMifgash e.V. und der Buchhandlung Hintzen im Rahmen der Jüdischen Kulturtage Rhein-Ruhr 2019.
Foto: Marion Vierling