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Der Anfang von Morgen

Jens Liljestrand

S. Fischer Verlag, 24 €

„Eine Warnung gleich vorweg: Didrik, die Hauptperson des Romans nervt, aber ganz gewaltig. Aber für mich ist er ein Prototyp der Menschen, die in unserer aufgeregten Gesellschaft schnell, intuitiv und ohne Bedacht handeln, nicht kommunizieren, keine Absprachen treffen.
Das Thema des Romans, darüber sind sich ALLE Rezensenten einig, könnte – leider – aktueller nicht sein: Schweden wird von einer wahnsinnigen Hitzewelle gequält, und es gibt Waldbrände, die die Regierung nicht unter Kontrolle bekommt. Didrik hat mit seiner Familie zu lange ausgeharrt und die Evakuierung verpasst, muss nun Frau und Kinder auf eigene Faust retten. Einen wirklichen Plan dafür hat er nicht, und die eine oder andere Entscheidung fällt ihm später auf die Füße.

Mit psychologischem Blick seziert Liljestrand, schwedischer Journalist, seine Protagonisten und deren Verhalten. Wie reagiert man unter Druck, in Angst? Egoismus siegt mitunter über Solidarität für andere, die ebenfalls in Not sind. Das macht mich nachdenklich.

Als ich zur Zeit der Lektüre im Radio immer wieder Nachrichten zu Naturextremen wie Hitzewellen, Wassermangel, Starkregen, Überflutungen und Waldbränden höre, stellen sich diese Fragen ein: sind wir, ist unsere Gesellschaft in der Lage, im Katastrophenfall zu bestehen, sich gegenseitig zu helfen? Dass auch die Menschen um Didrik herum, wie zum Beispiel seine pubertierende Tochter, aus ihrer Sicht erzählen, macht das Buch facettenreich. Und dass es so nervt, macht es unglaublich spannend. Ich konnte es kaum aus der Hand legen.“

Sigrun Hintzen

Bücher für alle Stimmungen

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